Ein Juwel, das tief berührt. - The Guardian
Schon jetzt ein Klassiker. - Screen International
Ein wirklich bemerkenswerter neuer irischer Film. - The Irish Times
Einer der besten Filme des Jahres. - The Observer
Ein Juwel, das tief berührt. - The Guardian
Schon jetzt ein Klassiker. - Screen International
Ein wirklich bemerkenswerter neuer irischer Film. - The Irish Times
Einer der besten Filme des Jahres. - The Observer
Am Ende des Frühjahrs 1981 wird die 9-jährige Cáit zu entfernten Verwandten aufs Land gebracht. Das schweigsame Mädchen soll hier den Sommer verbringen, ohne ihrem Elternhaus zur Last zu fallen. Nur mit den Kleidern, die sie auf dem Leib trägt, zieht sie in das gepflegte Landhaus ein, zu dem eine Allee mit üppig-grünen Bäumen führt. Wann und ob sie wieder nach Hause zurückkehren wird, weiß sie nicht. Seán und Eibhlín Cinnsealach sind hart arbeitende Farmer, die es zu bescheidendem Wohlstand gebracht haben. Eibhlín kümmert sich behutsam und liebevoll um Cáit, gibt ihr Geborgenheit und Nähe. Zu Seán ist das Verhältnis distanziert, bis auch er sich von dem Mädchen bei der Arbeit mit den Tieren helfen lässt und sich dem ruhigen Kind langsam öffnet. In der Obhut ihrer Pflegefamilie blüht Cáit langsam auf und entdeckt ein ganz neues Leben. Doch auch in diesem Haus, wo es so etwas wie Liebe für sie geben könnte, herrscht eine Stille, die sich vom leisen, aber dauernden Schmerz seiner Bewohner ernährt. Inmitten dieser kargen, schönen irischen Landschaft liegt ein Geheimnis verborgen, auf dessen Spuren sich Cáit mit neu gewonnenem Mut und Vertrauen begibt.
THE QUIET GIRL ist eine stille Sensation im Kinojahr. Der erste irische Film, der für einen Oscar® nominiert wurde, ist eine sanfte und zutiefst hoffnungsvolle Erzählung über Menschen, die versuchen, Schmerz und Einsamkeit hinter sich zu lassen. In großen Kinobildern, die von leuchtenden Farben gesättigt sind, erzählt THE QUIET GIRL davon, wie Liebe und Geborgenheit einen gemeinsamen Raum der Sprachlosigkeit entstehen lassen. Ein starker und intensiver Film der Bilder, der jene Menschlichkeit vermisst, die sich jenseits von Worten entfaltet.
Colm Bairéad wurde in Dublin geboren und wuchs zweisprachig (Irisch und Englisch) auf. Schon in jungen Jahren entwickelte er eine Faszination für Film, gefördert von seinem Vater, der ihn mit Stummfilmen, frühen Hollywood-Musicals und 40er-Jahre-Noir-Filmen bekannt machte.
Nachdem er bereits in seiner Jugend mit Kurzfilmen experimentierte, studierte Colm später Film am Dublin Institute of Technology. Sein erster offizieller Kurzfilm nach dem Studium war MAC AN ATHAR („His Father‘s Son“), ein halb-autobiografischer Film über eine irischsprachige Familie in Dublin, der erfolgreich auf internationalen Filmfestivals präsentiert wurde.
Für seine Dokumentarfilme wurde er für zahlreiche internationale und irische Film- und Fernsehpreise (Irish Film & Television Academy) nominiert und ausgezeichnet. 2012 erhielt er den Screen Directors‘ Guild of Ireland Award für seine herausragende Arbeit als Regisseur in irischer Sprache.
2022 wurde Colm mit dem Aer Lingus Discovery Award und dem Screen Ireland-IFTA Rising Star Award ausgezeichnet. THE QUIET GIRL ist Colms Spielfilmdebüt und der erfolgreichste Film der letzten Jahre in irischer Sprache mit den höchsten Einspielergebnissen aller Zeiten. 2022 feierte THE QUIET GIRL seine Weltpremiere bei der Berlinale. Nach vier Irish Film & Television Academy Awards (Bester Film, Beste Regie, Beste Hauptdarstellerin, Bester Schnitt) und einer sehr erfolgreichen Festivalsaison ging der Film 2023 als Bester Fremdsprachiger Film ins Rennen um den Oscar®. Unter den weiteren zahlreichen Auszeichnungen sind u.a. auch zwei BAFTA-Nominierungen sowie vier Nominierungen für den London Critics Circle Film Award, die in eine Auszeichnung als Bester Fremdsprachiger Film mündeten.
Es geht um ein Kind, dass seinem Alter voraus ist und die Welt mit einer echten emotionalen Intelligenz beobachtet. Ich mag, dass es im Kern eine kleine Geschichte ist. Ich liebe Geschichten, die scheinbar harmlos sind, dass man sie beinahe unterschätzt. Wenn man sich aber auf sie einlässt, erkennt man, dass sie eine große Tiefe besitzen. Für mich als Filmemacher war es eine wunderbare Herausforderung, diese berührende Geschichte auf die Leinwand zu bringen.
Als ich zum ersten Mal auf diese Geschichte stieß, waren ich und meine Frau, die Produzentin Cleona Ní Chrualaoi, gerade Eltern geworden. Wir bekamen unseren ersten Sohn. Er war zu diesem Zeitpunkt etwa eineinhalb Jahre alt. Wir befanden uns also mitten in einem neuen Lebensabschnitt und hatten diesen neuen Menschen in unserem Leben. Das war wohl auch der Grund, warum ich mich zu dieser Geschichte hingezogen fühlte. Die Hauptfigur ist ein Kind, und obwohl es ein fiktives Kind ist, war meine Reaktion auf die Erzählung davon geprägt, dass ich jetzt selbst Vater bin. Meine Sichtweise war sehr auf die Bedürfnisse von Kindern ausgerichtet und die Tatsache, dass Kinder Aufmerksamkeit, Fürsorge und Liebe brauchen, wurde mir sehr deutlich vor Augen geführt. Ich glaube, dass es deshalb eine Art mitfühlende Reaktion unsererseits gab. Und ich hoffe, dass der Film diese anfänglichen Impulse, die wir beide erlebten, nämlich eine Art Zärtlichkeit gegenüber dieser Figur auszudrücken, irgendwie vermittelt. Ich denke, es ist ein zärtlicher Film. Wir wollten aber auch nicht etwas machen, das sentimental ist. Wir wollten, dass der Film Klarheit besitzt, aber dennoch eine sehr emotionale Geschichte erzählt, die herzzerreißend und hoffnungsvoll zugleich ist.
Der Film porträtiert ein junges Mädchen, dessen Lebensumstände alles andere als ideal sind und dessen Zukunft ungewiss ist. Der Film bietet keine einfachen Antworten auf die Frage, wie das Schicksal des Mädchens aussehen könnte. Gleichzeitig möchte ich aber glauben, dass der Film die Position der Hoffnung vertritt. Die junge Caít findet sich für einen Sommer bei Pflegeeltern wieder, mit Menschen außerhalb ihrer unmittelbaren Familie. Fremde Menschen, die plötzlich zu ihr stehen werden und sie in gewisser Weise nähren, ihr eine andere Art von Leben zeigen. Das ist etwas, dass sie auch später bei sich tragen wird.
Ein Teil von mir sieht den Film so, als ob Caít als Erwachsene später über dieses Erlebnis nachdenken wird und mit einem erwachsenen Verständnis zu schätzen weiß, was dieser Sommer bedeutete. Natürlich ist der Film offen für viele verschiedene Interpretationen, aber diesen Gedanken mag ich, dass Caít aus einer besseren Position heraus an diese Zeit zurückdenken wird, mit einem Gefühl der Dankbarkeit und des Verständnisses für das, was sie in diesem Sommer gelernt und erlebt hat.
Der Film ist ein Versuch, etwas einzufangen, das flüchtig ist und irgendwie unsichtbar und sicherlich unausgesprochen, aber etwas, das immer noch ein tiefgreifender Moment im Leben dieser drei Figuren ist, Caít und ihre Pflegeeltern, denen sie im Verlauf dieses Sommers begegnet. Und es wird fast zu diesem wortlosen Geheimnis zwischen den dreien, dass sie einander verstehen und den Schmerz des anderen erkennen, und dass sie sich schließlich in einem tiefen, familiären Sinn lieben lernen. In gewisser Weise ist das etwas, das fast zwangsläufig jenseits der Sprache geschieht. Es ist etwas, das die Figuren eher fühlen als etwas, das sie sich gegenseitig sagen würden. Und es ist etwas, das in der Gestik zum Ausdruck kommt, im Hinlegen eines Kekses auf den Tisch oder in Umarmungen. Das verleiht der Geschichte Zeitlosigkeit. Das hat etwas sehr Elementares und etwas sehr Universelles an sich, das man überall verstehen kann. Jeder versteht, wie es sich anfühlt, sich nach Zuneigung und Liebe zu sehnen. Jeder versteht, wie es sich anfühlt, das zu geben und zu empfangen.
Es ist kein Film, der auf die Handlung angewiesen ist. Darum geht es in dem Film nicht wirklich. Es geht viel mehr um den Aspekt der Erfahrung und darum, die Dynamik der Figuren zu beobachten. In gewisser Weise geht es auch um das Zuhören. Der Film sagt sehr genau, was nicht gesagt wird und das Schweigen selbst ist eine sehr wichtige Figur in diesem Film. Natürlich gibt es viele verschiedene Arten von Stille in diesem Film.
Es gibt das Schweigen aus Angst und das Schweigen aus Scham, das dieses junge Mädchen umgibt, vor allem in den frühen Phasen der Geschichte. Aber dann gibt es auch die Stille der Trauer. Die Trauer ist ebenfalls eine Figur. Es gibt eine zentrale Tragödie im Herzen des Films, die in gewissem Sinne völlig schweigsam ist, da keine der Hauptfiguren jemals darüber spricht. Das mag ich an der Geschichte. Sie hat einen bedeutenden emotionalen Kern, der eigentlich nie direkt angesprochen wird. Wie ein Geist, der den Film durchdringt, der einfach präsent ist und das junge Mädchen umkreist. Es ist etwas, das sie im Laufe der Zeit entdeckt.
Auch wie Caít alles verarbeitet, findet ganz ohne Dialog statt. Ich fühle mich immer besonders zu einer Art von Kino hingezogen, in dem Dialoge und Exposition nicht im Vordergrund stehen. Wo sich die Filmemacherin oder der Filmemacher nicht auf diese Dinge verlassen. Mich faszinieren Filme, die in der Lage sind, den emotionalen Raum einer Geschichte textfrei zu erforschen und zu präsentieren.
Es muss natürlich nicht jeder Film so sein, aber für mich ist das eine sehr reine Form des Kinos und eine, die sich in meinen Augen wirklich transportiert. Das Kino ist seine eigene Form der Sprache und das Schöne daran ist, dass es eine universelle Sprache ist, die keine Grenzen kennt. Ich denke, das gilt umso mehr, wenn man den Dialog eines Films reduziert. Dann hat er das Potenzial, noch universeller zu werden. Das war immer unsere Hoffnung bei THE QUIET GIRL. Es ist wundervoll zu sehen, wie der Film jetzt reist und wie er von den Zuschauern überall angenommen wird. Denn offensichtlich ist es ein irischer Film in irischer Sprache, was eine echte kulturelle Besonderheit ist. Das ist Irland und das ist, wer wir sind und sicherlich, wer wir waren.
Der Film spielt 1981 und ist ein akkurates Porträt der Iren, besonders in Bezug auf unsere emotionale Beziehung zueinander und wie wir uns vielleicht nicht immer am besten gefühlsmäßig ausdrücken können. Es war wunderbar zu sehen, dass obwohl der Film so irisch ist, die universellen Elemente bei Zuschauern auf der ganzen Welt so klar und deutlich ankamen, egal, wo wir den Film zeigten. Entweder persönlich auf Filmfestivals oder über unsere Social-Media-Kanäle sprachen uns Leute an und dankten uns für diesen Film. Sie erkannten sich selbst in diesem jungen Mädchen wieder. Die Erfahrung dieses jungen Mädchens, das Umfeld, aus dem es kommt und die Herausforderungen, denen es sich stellen muss, scheint für viele Menschen mit ähnlichen Erfahrungen verknüpft zu sein. Sie zeigten sich dankbar, weil sie sich in gewisser Weise gesehen fühlten, und dass die Erfahrung, den Film zu sehen, für sie wirklich kathartisch war. Das bedeutet mir als Filmemacher und uns als Filmteam wirklich die Welt, dass unser Film diese Art von Wirkung besitzt.
Dieser Film ist nicht nur ein irischer Film. Er ist auch ein Film in irischer Sprache. Und das ist etwas, das mir persönlich sehr wichtig ist. Ich habe eine sehr enge persönliche Verbindung zur irischen Sprache. Ich bin zweisprachig aufgewachsen. In Dublin, das vorrangig eine englischsprachige Stadt ist. Mein Vater hat nie Englisch mit uns gesprochen, immer Irisch. Und ich habe meine gesamte Schulausbildung in der irischen Sprache absolviert. Sie war immer ein Teil dessen, was ich bin, und damit auch ein Teil meines Berufslebens. Ich arbeitete viele Jahre beim Fernsehen und drehte viele Dokumentarfilme in irischer Sprache. Alle meine Kurzfilme vor diesem Film waren Irisch. Als sich also die Gelegenheit bot, einen irischen Spielfilm zu drehen, habe ich sie ergriffen. Auf eine seltsame Art und Weise war es mir bestimmt.
Die irische Sprache ist unsere offizielle Sprache hier in Irland, aber sie ist nicht die Arbeitssprache unseres Landes. Wir sind größtenteils ein englischsprachiges Land. Ich glaube, weniger als 2 % der Iren sprechen tatsächlich täglich Irisch. Die irische Sprache existiert also nur in diesen sehr kleinen Gaeltacht-Gebieten des ländlichen Irlands. Und dennoch gibt es sie. Sie existiert in einigen Formen auch in den städtischen Zentren des Landes. Es gibt irische Sprachschulen, die zwar im Bildungssystem eine Minderheit darstellen, aber es gibt sie.
Wenn man den Durchschnittsiren fragt, werden die meisten sagen, dass sie gerne die irische Sprache sprechen würden und es bedauern, dass sie es nicht können. Unsere Sprache kämpft in gewisser Weise ums Überleben. Sie steht auf der Liste der bedrohten Sprachen der UNESCO. Es ist eine Sprache, die jede Hilfe braucht, die sie bekommen kann. Und damit eine Sprache existieren und gedeihen kann, muss sie kulturell lebendig sein. Sie muss in kulturellen Räumen gesehen und gehört werden. Und das ist das Kino für die Iren. Einer der wichtigsten kulturellen Sammelpunkte. Die Iren sind berühmt für ihre Vorliebe für Filme und insbesondere für Kinobesuche. Ich glaube, wir haben eine der höchsten Pro-Kopf-Besucherquoten in Europa, jedenfalls was das Kino angeht.
Die Oscar®-Nominierung fühlte sich wie ein Wendepunkt an, nicht nur für die irische Filmbranche, sondern auch für unsere Sprache. In Irland herrscht jetzt eine außerordentliche Aufregung, weil das passiert ist. Hoffentlich werden wir uns als Nation weiterhin durch das Medium Film in der irischen Sprache ausdrücken, und es gibt Raum für beides. Wir sind ein zweisprachiges Land. Wir hoffen aber, dass dieser Film in gewisser Weise dazu beigetragen hat, die Irische Sprache zu bewahren und zu fördern und den Menschen einen Weg zurück zu dieser Sprache zu geben.
Ich wusste bei dieser Geschichte immer, dass der Film der Hauptfigur gehört, dem jungen Mädchen Cáit. Zusammen mit Kate McCullough, unserer Kamerafrau, habe ich viel Zeit damit verbracht, zu überlegen, wie wir es dem Zuschauer ermöglichen können, sich in die Sichtweise dieses Mädchen hineinzuversetzen. Diese Frage wurde zu einer Art Motivationsfaktor für fast alle Entscheidungen hinsichtlich Ästhetik, Look und auch dem besonderen Gefühl des Films.
Selbst das Seitenverhältnis, in dem wir filmten, nämlich 1,37:1, war ein Versuch, dem Publikum zu sagen, dass dies eine Perspektive auf die Welt ist, die noch nicht ganz ausgereift ist. Es gibt Dinge, die außerhalb des Rahmens liegen, die Cáit aber noch nicht begriffen hat. Es ist die Perspektive eines jungen Menschen, dessen Horizont sich noch erweitern muss. Diese Idee hat uns sehr gut gefallen, weil sie die Welt einrahmte. Man kann nicht alles sehen, weil es sich um einen jungen Geist und ein junges Herz handelt, das noch nicht alles versteht, was um es herum passiert. Wir haben also immer versucht, den Bildern eine gewisse Naivität zu geben.
Es gibt eine Sequenz, in der Cáit zur Farm der Cinnsealachs, ihrem neuen Zuhause für den Sommer, gebracht wird. Und ich wusste schon beim Schreiben des Drehbuchs, dass sie von ihrem Vater mit dem Auto gefahren wird. Es ist eine lange Autofahrt vom County Wicklow in den Südosten Irlands zum County Waterford. Ich wusste von Anfang an, dass die Kamera nie den Rücksitz des Autos verlassen würde. Ich wusste, dass ich niemals eine große Totale der Landschaft brauchen würde, durch die sich das Auto schlängelt, oder eine Kameradrohne, die dem Auto folgt. Das wäre für mich ein Verrat an dem gewesen, was der Film erreichen wollte, nämlich sich in die Lage dieses jungen Mädchens hineinzuversetzen und ihren Blickwinkel vollständig zu übernehmen. Es geht also darum, worauf ein Kind achtet, wenn es sich auf so engem Raum befindet, und jeder erinnert sich daran, wie er als Kind aus dem Fenster geschaut und geträumt hat, wie die Landschaft vorbeizieht oder wie sich die Stromleitungen in Irland am Straßenrand entlangschlängelten.
Wir wollten Details finden. Wenn ich an meine Kindheit denke, dann denke ich oft an sehr isolierte, winzige Bilder. Man hat natürlich eine breite Vorstellung von seinem emotionalen Selbst als Kind und von bestimmten Ereignissen, aber die Dinge, die sich mir wirklich einprägten, waren oft eher unbedeutend. Es sind oft Erinnerungen an die Maserung auf der Anzugjacke oder dem Hemd meines Vaters, die im Film auch bei Cáits Vater im Auto zu sehen ist. Da gibt es diese Aufnahme von seiner Schulter. Auch Dinge wie die Berührung der Hand eines Elternteils auf deinem Gesicht oder wie sich die Hand meiner Mutter anfühlte. Und das Haar meiner Mutter, an so etwas erinnere ich mich. Meine Kindheitserinnerungen bestehen also aus diesen ganz bestimmten, isolierten Bildern. Das wollte ich in diesem Film zeigen. Cáits Blickwinkel einzunehmen, war ein Versuch in diese Richtung.
Außerdem stammt das Seitenverhältnis 1,37:1 aus einer Zeit, in der das Kino selbst noch in Kinderschuhen steckte oder vielleicht in der Pubertät. Aus all diesen Gründen erschien es uns sehr geeignet für das, was wir erreichen wollten.
Wir wussten als wir mit dem Casting begannen, dass die beste Chance für den Film darin bestehen würde, dieses junge Mädchen zu finden, das die Hauptrolle spielen sollte. Und ja, es hat eine Weile gedauert. Wir haben sieben Monate gebraucht, um Catherine Clinch zu finden, die Cáit spielt. Es war die wichtigste Entscheidung, die wir treffen mussten, denn ihre Figur ist in 99% des Films zu sehen. Es gibt nur zwei sehr kurze Momente, in denen wir sie aus einem bestimmten Grund nicht drin haben, aber sonst wird der gesamte Film durch sie getragen. Wir brauchten also jemanden, der nicht nur in der Lage war, diese Rolle auszufüllen und die geforderte Leistung zu erbringen, sondern auch jemanden, der in der Lage war, den gesamten Film zu transportieren. Wir drehten 25 Tage und an jedem dieser Tage sind alle aufgetaucht, die ganze Crew und alle anderen Darsteller. In gewisser Weise sind alle für diese eine Person gekommen, so groß ist diese Rolle. Als Regisseur sah ich meine Aufgabe darin, eine sichere Atmosphäre für diese junge Schauspielerin im Brennpunkt des Ganzen zu schaffen und sie auch vor dieser gewaltigen Anforderung zu schützen. Doch Catherine Clinch ist viel zu intelligent und ein sehr aufmerksames junges Mädchen, als dass ihr das alles nicht klar gewesen wäre. Sie verstand die Verantwortung, die sie auf sich nahm, und sie hatte die Stärke und die innere Entschlossenheit, die dazu nötig war. Sie sagte, ja, ich werde diesen Film tragen.
So wurde sie zum Leitstern und gab bei der Entstehung des Films auf seltsame Weise den Ton für uns alle an. Und wir sind ihr gefolgt. Wie ein kleines Wunder trat sie in unseren Film und unser Leben. Wir sind sehr dankbar, dass wir sie gefunden haben.
Die Zusammenarbeit mit Catherine war eine außergewöhnliche Erfahrung. Sie hatte einfach dieses wunderbare Verständnis für ihre Rolle. Schon bevor ich sie kennenlernte. Ich begegnete Catherine zunächst über ein Video-Selbstporträt. Wir starteten einen Aufruf an die irischen Sprachschulen, um Mädchen in diesem Alter zu finden und sie für ein Vorsprechen zu gewinnen. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir keine persönlichen Vorsprechen abhalten, also baten wir die Eltern, ihre Töchter dabei zu filmen, wie sie einige Szenen aus dem Film spielten. Eines Tages bekamen wir das Band von Catherine und sofort war klar, dass hier ein junges Mädchen ist, dass diese Figur und ihr Schweigen verstand. Sie verstand von Anfang an, dass Cáit gelernt hatte, alle ihre Gefühle nach innen zu kehren und sie vor den Menschen um sie herum zu verstecken. Es war wirklich beeindruckend, das zu sehen und ohne, dass ich sie jemals gelenkt habe.
Eine andere Sache, die sofort klar war, als wir das Band ansahen, war die Tatsache, dass sie sich ihrer selbst überhaupt nicht bewusst war. Obwohl sie eine Figur darstellt, die sich irgendwie versteckt, war Catherine selbst völlig offen für die Kamera. Wir wussten also schon nach diesem ersten Band, dass wir unsere Cáit gefunden hatten. Kurz danach machten wir eine sogenannte Chemieprobe mit Carrie Crowley (Eibhlín Cinnsealach) und Andrew Bennett (Seán Cinnsealach), die filmischen Pflegeeltern.
Ich werde mich immer an den Tag nach dem Vorsprechen erinnern. Die Produzentin Cleona Ní Chrualaoi, meine Frau, und ich gingen nach Hause und waren so aufgeregt. Wir wussten, dass wir unsere drei Hauptdarsteller gefunden hatten. Und vor allem das junge Mädchen. Wenn man seine Besetzung gefunden hat, dann ist das der aufregendste Moment bei der Entstehung eines Films, und man kann gar nicht schnell genug anfangen.
Bemerkenswert ist auch, dass Catherine Clinch noch nie vor einer Kamera stand. Sie verstand sehr schnell alle technischen Anforderungen, die mitunter ziemlich kompliziert sein können. Sie war in der Lage, im Moment zu bleiben, wenn man in dieser hochgradig konstruierten Situation ein Team von Leuten um sich herum hat und all diese Vorrichtungen. Das erfordert eine außergewöhnliche Vorstellungskraft und eine emotionale Intelligenz, die sie einfach mitbrachte. Sie hat von Anfang an den Nagel auf den Kopf getroffen. Es war eine Freude, Catherine, Carrie und Andrew zuzusehen. Zusammen schafften sie dieses wunderschöne Porträt dieser Figuren und dieses einen Sommers, den sie zusammen verbrachten. Und dieses Zusammenwirken geschah ohne Dialoge. Es war mehr eine Art gestische Kommunikation.
Wir haben den Film im Mai 2022 in Irland in die Kinos gebracht und zur gleichen Zeit auch in Großbritannien. Und die Resonanz, die der Film hier gefunden hat, war einfach so erfreulich und berührend. Der Film lief bei seinem ersten Kinostart über sechs Monate in den irischen Kinos, was äußerst selten ist. Und er wurde der am längsten laufende Film aller Zeiten im Irish Film Institute, diesem wunderschönen Programmkino in Dublin. Das war eine Art heiliger Ort meiner Jugend, an den ich gereist bin, um so viel vom Weltkino zu sehen. Es bedeutet mir also sehr viel, dass unser Film dort eine solche Wirkung erzielte. Und ja, bis jetzt haben wir den Film in Großbritannien und Irland gestartet und auch in Australien und Neuseeland. Der Film hat in diesen Ländern über eine Million australische Dollar eingespielt. Wir haben alle Kassenrekorde für einen irischsprachigen Film gebrochen. THE QUIET GIRL war einer der kommerziell erfolgreichsten irischen Filme der letzten Jahre.
Wir sind all den Leuten so dankbar, die aufgestanden sind und ihr Haus verlassen haben, um eine Karte zu kaufen und die sich entschlossen haben, unseren Film in einer gemeinschaftlichen Umgebung zu erleben. Und das in einer Zeit, in der die Leute der Idee, wieder ins Kino zu gehen, skeptisch gegenüberstanden, in einer Zeit, in der es für unabhängige Filme so schwierig ist, überhaupt ins Kino zu kommen. Wir sind dem Publikum so dankbar für alles, was es dem Film gegeben hat. Wir hoffen, dass das Publikum in den USA und in all den anderen Ländern, in denen der Film anläuft, ähnlich reagiert und den Film und das junge Mädchen genauso annimmt.
Wir hatten das große Privileg, mit unserem Film zu reisen und ihn zu präsentieren und all diese erstaunlichen Menschen zu treffen und über unseren Film und ihre Filme und das Kino im Allgemeinen zu diskutieren. Dann wurde uns die außerordentliche Ehre zuteil, für zwei BAFTAs und für einen Oscar® in der Kategorie Bester internationaler Spielfilm nominiert zu werden. Es ist das erste Mal, dass ein irischsprachiger Film für diese Preise überhaupt nominiert wurde.
Cast
Carrie Crowley
Eibhlín Cinnsealach
Andrew Bennett
Seán Cinnsealach
Catherine Clinch
Cáit
Michael Patric
Cáits Vater
Kate Nic Chonaonaigh
Cáits Mutter
Crew
Regie & Drehbuch
Colm Bairéad, nach der Kurzgeschichte „Das Dritte Licht“ von Claire Keegan
Produktion
Cleona Ní Chrualaoi
Kamera
Kate McCullough ISC
Schnitt
John Murphy
Musik
Stephen Rennicks
Szenenbild
Emma Lowney
Kostümbild
Louise Stanton
Ausführende Produktion
Máire Ní Chonláin / TG4, Dearbhla Regan / Screen Ireland
Finanziert durch
die irische Feature Film-Initiative Cine4, die die Produktion von Filmen in irischer Sprache fördert. Cine4 ist eine gemeinsame Initiative von Screen Ireland, TG4 und der Broadcasting Authority of Ireland (Irische Rundfunkbehörde.
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Aurich
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ab 18. Januar 2024
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